Mehr Natur für die Pinnau

Die Pinnau, umgeben von Verwallungen. Foto SLE

Zwischen Uetersen und Pinneberg könnten die Deiche längs der Pinnau zurückverlegt werden. Dass dies wasserwirtschaftlich sinnvoll ist, zeigt unsere Studie. Wenn dafür die Flächen zur Verfügung stünden, könnten wir diese Option umsetzen.

Die Pinnau fließt zwischen Uetersen und Pinneberg durch ihr ursprüngliches Tal. Sie steht hier unter Tideeinfluss und wird beidseitig von Verwallungen oder Deichen begleitet. Die eng am Fluss laufenden Deiche trennen die Pinnau von ihrer Aue. Dies hat negative Auswirkungen auf Ökologie und auch auf die Entwässerung des Gebiets.

Wir haben untersucht, welche Auswirkungen eine abschnittsweise Rückverlegung der Deiche hätte. Unsere Studie zeigt, dass dies aus wasserwirtschaftlicher Sicht sinnvoll wäre. Durch die Rücknahme der Deiche hätte die Pinnau mehr Raum. Dies wäre bei Sturmflut, wenn das Sperrwerk zur Elbe geschlossen wird, von Vorteil. Der Wasserstand in der gestauten Pinnau wäre dann geringer – die Entwässerung umgebender Bereiche wäre hierdurch erleichtert. Durch Ausnutzung des natürlichen Geländereliefs könnte die Deichlänge insgesamt verkürzt werden – mit großen Vorteilen für die Deichunterhaltung. Zudem würden Kosten für die anstehende, aufwändige Uferunterhaltung gespart.

Auch die Natur würde profitieren: Es entstünde wieder eine Flussaue mit typischen Feuchtwiesenlebensräumen. Störche, Gänse oder Austernfischer fänden reichlich Nahrung, Feldlerche, Wiesenpieper oder Kiebitz gute Brutmöglichkeiten. Die Ufer würden teilweise von Röhrichten gesäumt, in denen sich Rohrsänger oder auch das Blaukehlchen wohlfühlen. Blütenreiche Uferstauden wären ein Insektenmagnet. Auch der Fischotter fände hier sein Jagdrevier.

  • Austernfischer fühlen sich auf eher feuchten Flächen an der Pinnau richtig wohl. Foto SLE
  • Prachtlibellen kommen häufig an Fließgewässern vor. Foto Andreas Lampe
  • Störche finden auf Vorlandflächen an der Pinnau reichlich Nahrung. Foto Henrik Hufgard
  • Das Blaukehlchen lebt im Röhricht. Foto Hans-Joachim Schaffhäuser
  • Mädesüß ist typisch für Feuchtwiesen. Foto SLE
  • Junge Kiebitze wären typische Bewohner von Vorlandflächen an der Pinnau. Foto: The other Kev, Pixabay

Die Wiesen und Weiden könnten weitgehend weiterhin extensiv genutzt und bewirtschaftet werden. Eine Vernässung von Flächen außerhalb des Projektgebiets wäre nicht zu befürchten. Die Nutzung dort würde also nicht eingeschränkt oder verändert.

  • Entlang der hell markierten Gebiete könnte der Deich zurückgenommen werden

Die Studie schlägt das auf der Karte oben dargestellte Szenario vor, das auch abschnittsweise umgesetzt werden könnte – je nach Flächenverfügbarkeit. Der Deich entlang der Pinnau könnte z.B. in den heller gefärbten Bereichen entfernt werden.

Die natürlich vorliegende Geländeerhöhung (hier rot gepunktet dargestellt) würde dann die Hochwasserschutzfunktion übernehmen. Der verbleibende Deich müsste dann nur noch mit der Geländeerhöhung verbunden werden.

Hier finden Sie unseren Projektflyer.

 

Stand April 2024

Wir bemühen uns um die Flächenverfügbarkeit.

 

Bezug zum Integrierten Bewirtschaftungsplan für das Elbeästuar

A4.1 HH/SH Schaffung von Flutraum im biologischen Verbund mit Natura 2000-Gebieten