An die besonderen Bedingungen der Tideelbe perfekt angepasst, kommt der Schierlings-Wasserfenchel weltweit nur an den Ufern der Tideelbe vor. Wir tragen dazu bei, dass die Art erhalten bleibt.
Die mit weißen Dolden blühende Pflanze wächst im Süßwasserbereich der Tideelbe und ihrer tidebeeinflussten Nebenflüsse – insbesondere in lichten Auwäldern oder an strömungsberuhigten schlickigen Standorten. Durch die Überprägung der Tideelbe sind diese Standorte jedoch äußerst rar geworden. In den letzten Jahren wurden insgesamt nur noch 1000 bis 5000 Exemplare pro Jahr gezählt. Die Zahl der blühenden Pflanzen, die zum Erhalt der Art beitragen, ist sehr viel kleiner. Die Art ist vom Aussterben bedroht. Durch ein ganzes Bündel verschiedener Maßnahmen trägt die Stiftung Lebensraum Elbe dazu bei, das Überleben der Art, deren größte Vorkommen sich in und um Hamburg herum befinden, zu sichern.
1. Schutz von bestehenden Standorten
Z.B. im Landkreis Harburg: Bereits im Jahr 2013 wurde von der Stiftung Lebensraum Elbe in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Harburg bereits eine Studie erarbeitet, die mögliche Maßnahmen für den Schutz und die Entwicklung des Schierlings-Wasserfenchels aufzeigt. Die Stiftung Lebensraum Elbe fördert auch die Umsetzung der Studie: Seit 2015 werden die Standorte des Schierlings-Wasserfenchels durch geeignete Zäune geschützt.
2. Finden möglicher neuer Standorte
Im Auftrag der Stiftung Lebensraum Elbe wurde eine Studie erarbeitet, die Standorte, an denen Ansiedlungsmaßnahmen möglich sind, und Standorte, die zu möglichen Schierlings-Wasserfenchel-Lebensräumen entwickelt werden können, aufzeigt.
3. Entwicklung von neuen Standorten
Z.B. am Wrauster Bogen, bei Obergeorgswerder, in Kirchwerder: Hier wurden neue Priele angelegt, die dem Schierlings-Wasserfenchel dauerhafte Standorte bieten sollen. Ebenso könnten Flächen, die im Rahmen unseres Luhe-Projekts antwickelt wurden, mögliche Schierlings-Wasserfenchel-Standorte sein. Hiermit würde eine echte Lebensraumerweiterung einhergehen. An allen Standorten haben wir Ansiedlungsversuche unternommen.
4. Kultivierung der Art
Damit Maßnahmen, die dem Schierlings-Wasserfenchel einen Trittstein für das Überleben bieten sollen, erfolgreich sein können, braucht es in manchen Fällen Samen oder Pflanzen der seltenen Art, die aktiv in die Natur ausgebracht werden. Die Stiftung Lebensraum Elbe lässt daher fachgerecht Samen sammeln und vermehren. Die gezogenen Pflanzen oder die Samen der ersten Generation können von der Stiftung selbst oder auch von anderen, geeigneten Projektträgern für Wiederansiedlungsmaßnahmen genutzt werden.
5. Ansiedlung des Schierlings-Wasserfenchels
Im Bereich der Tideelbe oder ihrer tidebeeinflussten Nebengewässer gibt es Standorte, an denen der Schierlings-Wasserfenchel schon jetzt vorkommen könnte. Darüber hinaus können neue, potenziell geeignete Standorte entwickelt werden. An solchen Standorten möchte die Stiftung Lebensraum Elbe den Schierlings-Wasserfenchel aktiv ansiedeln. In den Jahren 2016 - 2020 wurden in den Landkreisen Harburg und Stade, dem Kreis Pinneberg und in Hamburg Ansiedlungsversuche unternommen. Hier finden Sie die Ergebnisse unserer Ansiedlungsmaßnahmen (Stand September 2022).
6. Erfahrungsaustausch
2018 und 2021 lud die Stiftung Lebensraum Elbe Fachleute ein, um das vorhandene Wissen über den Schierlings-Wasserfenchel zu sammeln und zu teilen. Das Ergebnis: zwei Workshops voller informativer Vorträge und wertvoller Diskussionen zum Endemiten an der Tideelbe.
Möchten Sie mehr über den Schierlings-Wasserfenchel erfahren? Hier finden Sie unseren Projektflyer.
Bezug zum Integrierten Bewirtschaftungsplan für das Elbeästuar (IBP)
Alle Maßnahmen konkretisieren die Ziele und Vorschläge des Maßnahmenschwerpunkts 5.2.2 „Schierlings-Wasserfenchel“ des IBP.