Kleine Veränderung - große Wirkung

Das Vorland bei Juelssand. Foto SLE

Durch Anbindung eines zuvor von der Elbe abgetrennten Priels und vorsichtige Modellierung seiner Ufer verbesserten wir die Verbindung der Elbe mit ihrer Aue.

Das Deichvorland bei Juelssand ist zum Teil sehr naturnah - mit wertvollen Röhrichten, Uferstauden und Auwald. Zum Beispiel findet man hier auch die seltene Dreikantige Teichsimse.

Der mit enormen Steinschüttungen und Buhnen verbaute, von der Elbe abgeschnittene Teil des Vorlands hat allerdings erhebliches Aufwertungspotenzial. Durch eine Verbindung der Fläche mit der Elbe - also durch ein Hereinlassen des Elbwassers - können Lebensräume entstehen, von denen Pflanzen und Tiere gleichermaßen profitieren.

Hier befand sich z.B. ein aufgestauter Priel. Er wurde nur bei sehr hohen Wasserständen überflutet. Nur geringe Veränderungen waren nötig, um diesen Priel wieder mit der Elbe zu verbinden: Auf einer Breite von etwa 5 Metern senkten wir eine Buhne ab. Außerdem entfernten wir auf einer Strecke von etwa 15 Metern die Erde, die das Gewässer von der Elbe trennte. Durch geringe Abflachungen konnten wir darüber hinaus die Uferstrukturen des Priels verbessern. Auf diese Weise entstand ein etwa 230 Meter langer, wieder mit der Elbe verbundener Priel. Bei höheren Wasserständen können Ebbe und Flut auch noch in weitere vorhandene Gräben hineinwirken.

Hier können sich Pflanzen ansiedeln, für die es sonst kaum Standorte gibt: Zum Beispiel der vom Aussterben bedrohte Schierlings-Wasserfenchel, aber auch botanische Prominenz von Echter Engelwurz bis hin zum Wasserstern. Tiere, Käfer oder auch der Fischotter - können diesen Biotopverbund entlangwandern und profitieren so von der besseren Vernetzung von Wasser und Land.

Der besondere Charme dieses Projekts: Schon durch kleine Veränderungen können Ebbe und Flut hier wieder weit ins Vorland wirken. Die Elbe ist wieder mit ihrer Aue verbunden.

Wir haben dieses Projekt in enger Kooperation mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg durchgeführt. Die Bauarbeiten wurden im November 2020 abgeschlossen.

Sehen Sie sich unseren Projektfilm an:

 
Ein halbes Jahr nach Anlage des Priels
  • Neuer Priel bei Niedrigwasser. Foto SLE
  • An den Prielufern findet man schon Sumpfdotterblumen. Foto SLE
  • In der Nähe der Prielmündung setzte das WSA Hamburg große Weidenstecklinge. Foto SLE
Fotos von den Bauarbeiten
  • Der wieder angeschlossene Priel reicht weit ins Deichvorland hinein. Foto SLE
  • Der Priel wird wieder mit der Elbe verbunden. Foto SLE
  • Aufweitung des Priels. Foto SLE

 

Stand Oktober 2023

 

Bezug zum integrierten Bewirtschaftungsplan für das Elbeästuar

A 4.4 HH/SH „Entwicklung / Reaktivierung von Prielsystemen“